2016
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Feinsteinzeug und Steingut

Im Keramik-Handwerk werden häufig die Materialien Steinzeug und Steingut verwendet. Vielleicht besitzten Sie Zuhause Keramikgeschirr und haben sich gefragt, worin genau der Unterschied zwischen Steingut- und Steinzeug-Geschirr besteht? Diese Frage wollen wir in diesem Blogartikel beantworten und Ihnen einen Überblick der Vorteile beider Materialien darstellen.

Herstellung und Eigenschaften beider Materialien

Steinzeug gehört zu der Keramikklasse Sinterzeug und kann als Grob- oder Feinsteinzeug auftreten. In der Verarbeitung wird der Scherben dicht gebrannt, bzw. sintert. Scherben ist ein Verfahren im Keramik-Handwerk, bei dem Erzeugnisse und Massen gebrannt werden. Als Ausgangsmaterial für Steinzeug werden Tonerden mit hohem Anteil an Aluminiumoxid und Eisenoxid verwendet. Die Brenntemperatur liegt zwischen 1.200 und 1.300 Grad Celsius. Der Vorteil von Steinzeug ist, dass es auch ohne Glasur wasserundurchlässig ist. Produkte aus diesem Material haben oft ohne Glasur eine raue Oberfläche, wodurch Steinzeug optimal geschliffen, geschnitten und poliert werden kann.

Steingut wird in der Keramikklasse Irdengut eingestuft. Bei Irdengut versintert das Scherben nicht so dicht, wie bei Steinzeug, sodass das Material nicht ganz wasserdicht ist. Steingut wird auch in die Untergruppen Kalk- oder Weichsteingut, Feldspat- oder Hartsteingut und Mischsteingut unterteilt. Es besteht aus Ton, Quarz, Feldspat und weiteren Materialien, wie beispielsweise Kalcit. Die Brenntemperatur liegt bei 970 bis 1.300 Grad Celsius. Damit Gefäße aus Steingut wasserundurchlässig sind, werden sie nach dem ersten Brennvorgang mit einer durchsichtigen Glasur versehen und nochmals bei ca. 100 Grad Celsius gebrannt.

Geschichtlicher Hintergrund

Keramik hat eine lange Geschichte. Den Anfang in der Herstellung von Steinzeug machten Japan und China, deren Keramikgefäße mit der sogenannten Seladonglasur überzogen wurden. Diese graugrüne Glasur fand ihren Einsatz vom 9. bis 15. Jahrhundert und war für asiatische Keramikgefäße typisch. 

Ab dem 13. Jahrhundert wurde Steinzeug auch in Deutschland hergestellt und verarbeitet. In dieser Zeit entstanden auch zahlreiche Töpfereien und die Keramikherstellung nahm Fahrtwind auf.

Im 19. Jahrhundert wurden Gefäße und Geschirr aus Steingut angefertigt. Diese dienten überwiegend zum Transport und zur Vorratshaltung von Lebensmitteln. Auch wurden Steinzeugbehälter für den Eisenbahntransport von chemischen Substanzen eingesetzt, da das Material bis heute als sehr säurebeständig gilt.

Erstmals wurde um 1720 im englischen Staffordshire eine Masse entwickelt und hergestellt, die dem Steingut sehr ähnlich war.

1765 entwickelte und stellte der Unternehmer Josiah Wedgwood das rahmfarbenes Steingut her, was auch als „Creamware” bezeichnet wurde. Er stattete die Königin Sophie Charlotte, Herzogin zu Mecklenburg, mit seiner Ware in Form von Steingut-Geschirr aus.

Ab 1775 stellten auch deutsche Keramik-Manufakturen auf dieses Material um und arbeiteten Töpferware daraus. Keramik wurde zu dieser Zeit mit der sogenannten Umdruckdekoren-Technik bemalt. Mit dieser Drucktechnik wird eine Zeichnung von einem Umdruckpapier auf einen flachen Gegenstand, wie beispielsweise eine Platte oder einen Lithografiestein übertragen. Dabei wurden überwiegend Elemente wie rankenhafte Borten oder bildhafte Darstellungen von Wald und Wiesen verwendet. Für Geschirr wurden außerdem Techniken wie Schablonieren, Stempeln oder Spritzen verwendet.

Bis heute gibt es deutschland- und europaweit noch existierende Keramik-Manufakturen, deren Historie fast ebenso weit in der Vergangenheit liegt, wie die Entstehung des Steinguts in Deutschland.

Vorteile im Überblick

Steingut

Steinzeug

Verwendung

Da Steinzeug nach seiner Entdeckung zur damaligen Zeit noch sehr teuer war, wurde es vorerst ausschließlich für die Herstellung von Luxus- oder praktischen Bedarfsprodukten verwendet, wie zum Beispiel für die Konservierung von Lebensmitteln oder Aufbewahrung von Milch. Erst seit dem 19. Jahrhundert wird Steinzeug auch als Baustoff, in Form von Fliesenbelägen oder Fallrohren, verwendet. Im Gegensatz zu Steinzeug ist Steingut kostengünstiger in der Herstellung. Bis heute ist es wie Porzellan sehr beliebt im alltäglichen Gebrauch. Im Gegensatz zu Porzellan ist es aber stoßempfindlicher und nicht reinweiß.

Seit Beginn des 19. Jahrhunderts findet Steingut Verwendung als Essgeschirr, in Form von Vorratsgefäßen, Brotkästen und vieler weiterer Haushaltsprodukte. Heutzutage werden auch Wandfliesen und Dekorationen aus diesem Material gefertigt. Im Allgemeinen werden heutzutage beide Materialien für Geschirr, Keramik Vasen oder andere Dekorationsartikel benutzt und angefertigt. Dabei überzeugt jedes Produkt durch ein einzigartiges und rustikales Keramik-Design.

Damit Gegenstände aus Keramik nach dem Brennen möglichst lange wasserundurchlässig bleiben, werden sie mit einer sogenannte Keramik Glasur überzogen und bemalt. Die größte Bedeutung einer solchen Glasur ist zudem, dass sie Keramik in den verschiedensten Farben einhüllt und mit verschiedenen Werkzeugen spezielle Farbverläufe erzeugt werden können. Denn gerade deine täglich genutzte Keramiktasse, Teekanne Keramik oder Keramik Schüsseln sollten möglichst langlebig und robust sein. Es sollte aber auch schön aussehen und dir gefallen. In diesem Blogartikel möchten wir dir erklären, welche Besonderheiten es beim Glasieren von Ton gibt und welche Eigenschaften verschiedene Glasuren und Farben haben.

Feinsteinzeug

Unter hohem Druck gepresst und anschließend im Ofen gebrannt: so wird bei der Herstellung von Feinsteinzeug ein fein aufbereiteter Ton bearbeitet. Durch den Herstellvorgang entsteht ein vollkommen durchgesintertes Material. Durch eine extrem niedrige Porosität weist dieses einen Wasseraufnahmewert von maximal 5% auf. Das Feinsteinzeug besticht im technischer Sinne folglich durch eine geringe Wasseraufnahmefähigkeit und ist somit für den Außen- und Innenbereich gleichermaßen geeignet.

Feinsteinzeug, unglasiert

Sehr gute Abriebbeständigkeit, hohe Bruchfestigkeit und Robustheit sind die Eigenschaften von unglasiertem Feinsteizeug, die es optimal für Flächen mit intensiver Nutzung machen.

Feinsteinzeug, glasiert

Glasiertes Feinsteinzeug eignet sich besonders gut als Fliese oder Mosaik für Wand und Boden. Der große Vorteil ist seine robusten, pflegeleichten und beständigen Eigenschaften.